Zeitzeuge

Felix Heinz Holtschke

Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen
* 1950

Die Fehler der Aufarbeitung der ersten deutschen Diktatur nicht zu wiederholen, bedeutet, dass die Opfer der zweiten deutschen Diktatur moralisch und materiell höhergestellt sein müssen als die ehemaligen Systemträger!

Themen
  • politische Haft
  • historische Aufarbeitung
  • Ausreise/Ausbürgerung
  • Freikauf

Biografisches

1950 geboren in Niesky (Oberlausitz, Sachsen)
1968 Abitur
Sommer 1968 Fahrradtour in die CSSR bis Prag
1968-1972 Studium an der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ Dresden, Diplomabschluss in der Fachrichtung Verkehrsbauwesen
1972-1984 Planungsingenieur bei der Deutschen Reichsbahn in Greifswald und Ost-Berlin
21.11.1984 Verhaftung in Ost-Berlin nach dem fünften Ausreiseantrag, Untersuchungshaft im Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen
28.01.1985 Verurteilung durch das Ost-Berliner Stadtgericht zu drei Jahren Freiheitsstrafe, anschließend Haft in den Gefängnissen Berlin-Rummelsburg, Cottbus und Karl-Marx-Stadt
04.12.1985 Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland
1986-2015 Tätigkeit als leitender Angestellter bei der Bayer AG Leverkusen (ab 2007 Currenta GmbH & Co. OHG) im Fachbereich Logistik
seit 2001 Mitgliedschaft in der „Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V.“ (VOS)
seit 2017 Landesvorsitzender der VOS in Nordrhein-Westfalen
seit 23.10.2021 stellvertretener Bundesvorsitzender der VOS
 

Veröffentlichung

Felix Heinz Holtschke: Vom Provinzschüler zum Operativen Vorgang des MfS, in: Frank Hoffmann/Silke Flegel (Hg.): Fluchtpunkt NRW. Zeitzeugenberichte zur DDR-Geschichte, Reihe: Deutschland in Europa. Gesellschaft und Kultur, Bd. 3, ISBN 978-3-643-13382-3, Berlin 2016.

Kurzbeschreibung

Meine Geschichte lässt sich am besten mit dem Titel eines Aufsatzes umschreiben, der wie folgt lautet: Vom Provinzschüler zum Operativen Vorgang des MfS. Es ist der typische Werdegang eines anfangs unkritischen und unvoreingenommenen DDR-Bürgers, dem die persönlichen Erfahrungen mit dem realen Sozialismus letztendlich jedoch die Kraft verleihen, diesem System die Stirn zu bieten und mit vollem persönlichem Risiko aus ihm auszubrechen.
Zu wichtigen Erfahrungen in meinem Leben, über die ich berichten kann, zählen beispielsweise meine Erlebnisse am 21. August 1968 in Prag, der Fall der Berliner Mauer am 9. November und die nachfolgenden Versuche einer persönlichen und juristischen Aufarbeitung meiner Verfolgungszeit in der SED-Diktatur.
Zudem besitze ich persönliche Originaldokumente aus meiner Verfolgungszeit während der deutschen Teilung.