Zeitzeuge

Edgar Guhde

Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen
* 1936
† 2017

Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut, sondern auch für das, was man nicht tut oder zulässt.

Themen
  • Opposition/Bürgerrechtsbewegung
  • politische Haft

Biografisches

18.01.1936 geboren in Berlin
1942-1946 Volksschule Berlin-Frohnau und Schlawe/Pommern       
1946-1953 Oberschule Berlin-Hermsdorf und Berlin-Pankow
1953-1956 Fachschule für Bibliothekare Berlin-Mitte. Abschlussprüfung als  „Bibliothekar an allgemeinbildenden Bibliotheken“
März 1957 bis Dezember 1957 Studium der Politikwissenschaft an der Deutschen Hochschule für Politik, Berlin (West)
Dezember 1957 bis März 1963 Politische Haft in der DDR (vorwiegend Zuchthaus Brandenburg)
1963-1967 Studium der Politikwissenschaft an der FU Berlin 1968 Dozent an der Bibliothekar-Akademie Berlin; Übersetzungstätigkeiten
1968-1971 Wiss. Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin
1972-1977 Dozent am Seminar für Staatsbürgerkunde e.V. Olpe (Heimvolkshochschule)
1977-1982 Freier Dozent in der politischen Erwachsenenbildung. Mitarbeiter bei Infratest-Forschung KG München
1984-1995 Mitarbeiter in der Bundesgeschäftsstelle der ÖDP und Redakteur der Zeitschrift „ÖkologiePolitik“
seit 1994 ehrenamtliche Arbeit in Tierrechtsorganisationen und Stiftungen

Edgar Guhde ist leider am 14.02.2017 verstorben.

Kurzbeschreibung

Aufgrund der Kriegs- und Nachkriegserlebnisse in Berlin und den Erfahrungen meines kommunistischen Vaters trat ich 1951 der FDJ und 1952 (zunächst als "Kandidat") der SED bei. 1956 verfolgte ich intensiv die Entwicklungen in Osteuropa und wandte mich seitdem von der SED ab, die mich 1957 ausschloss. 1957 verfasste ich einen 13-seitigen regimekritischen Text "Offener Brief an die SED" (in drei Exemplaren) für einen demokratischen und rechtsstaatlichen Sozialismus. Diesen Text diskutierte ich mit einigen Bekannten in Ost- und West-Berlin. Am 12. Dezember 1957 erfolgte meine Verhaftung durch die Stasi in der Berliner U-Bahn. Im Geheimverfahren wurde ich 1958 in Frankfurt/Oder zu neun Jahren Zuchthaus wegen "planmäßiger Untergrabung der Staats- und Gesellschaftsordnung der DDR" verurteilt. Hauptgegenstand der Anklage war die genannte "parteifeindliche Konzeption". Politisch betätigte ich mich später seit 1974 in der "Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte" (u.a. Betreuung von Bürgerrechtlern in der DDR), deren Ehrenmitglied ich 1992 wurde. Seit 1971 betätige ich mich in Organisationen des Natur- und Umweltschutzes. Seit 1994 bin ich in Organisationen der Tierrechtsbewegung aktiv (siehe den Wikipedia-Eintrag "Edgar Guhde").