Zeitzeuge

Barbara Große

Mainz, Rheinland-Pfalz
* 1947

Nur wer sich mit Umsicht und Mut vorwärts bewegt, kann auch etwas verändern.

Themen
  • Medien
  • politische Haft
  • Freikauf
  • Staatssicherheit

Biografisches

1947 in Leipzig geboren
1967 Studioassistentin bei Radio DDR, Sender Leipzig
1968-1969 Weiterbildung im Fernstudium zum Spezialfacharbeiter für Funktechnik in Ost-Berlin
1976 Abitur und Facharbeiterbrief des Fernmeldewerks Leipzig, erster Ausreiseantrag
1983 Verurteilung zu einer 30-monatigen Gefängnisstrafe wegen mehrmaligen Besuchen der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Ost-Berlin
1984 Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland
1984-2005 Tontechnikerin beim SWF/SWR


Veröffentlichung

Barbara Große: Aus der DDR-Diktatur in die Mainzer Freiheit, Books on Demand 2016.

Kurzbeschreibung

Die Jahre 1989/90 habe ich mit großem Interesse, Angst und Zweifeln, Bangen, Fassungslosigkeit und ungläubiger Freude durchlebt. Zur Zeit des Mauerfalls war ich in New Orleans und San Francisco und habe nichts von dem, was im amerikanischen Fernsehen gezeigt wurde, geglaubt. Ich beantragte sofort die Einsichtnahme in meine Stasi-Akten, die über 3.000 Seiten umfassen. Ich musste feststellen, dass der letzte Bericht vom Oktober 1989 stammte. Der Fall der Mauer hat mich gerettet. Durch meinen regelmäßigen Kontakt zu Freunden hatte das MfS eine „Rückverbindung zum ehemaligen Kollegenkreis, verbunden mit einer Weiterbildung gewonnener Informationen an feindliche Stellen in der Bundesrepublik“ festgestellt. Seit 1992 setze ich mich offensiv mit ehemaligen, mir namentlich bekannten Inoffiziellen Mitarbeitern des MfS auseinander.

 

Barbara Große im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern (Video):

Bei dem Projekt „Stimmen der Opposition“ führen Schülerinnen und Schüler Interviews mit einem Zeitzeugen. Es entsteht ein Bild der DDR-Bürgerrechtsbewegung, gesehen mit den Augen der heutigen Jugendlichen. Das Zeitzeugeninterview mit Barbara Große wurde veröffentlicht. Eine Kurzversion finden Sie hier.

Projekt der Deutschen Gesellschaft e. V., gefördert durch die Bundesstiftung Aufarbeitung.
 

Interviews

"Der Stasi-Knast konnte sie nicht kleinkriegen" - Barbara Große wurde zu 30 Monaten Haft verurteilt, weil sie 100 Ausreiseanträge gestellt hatte.  Heute genießt sie ihr Leben und ist als Zeitzeugin unterwegs. Interview des SWR Fernsehen in Rheinland-Pfalz, 2. Januar 2015.

Berichte

"Verurteilt, verhaftet, freigekauft" - Barbara Große erzählte Mainzer Ketteler-Kolleg-Schülern von ihren gescheiterten Fluchtversuchen. Allgemeine Zeitung, 11.1.2017.

"Butter-Revolte, 200 Ausreiseanträge, ein Jahr Gefängnis: Barbara Große erzählt vom DDR-Alltag". Allgemeine Zeitung, 7.7.2016.

"Freiheit ist nicht selbstverständlich" - Die Junge Union Worms und die Ost- und Mitteldeutsche Vereinigung der CDU luden zum Bildungsforum mit der Zeitzeugin Barbara Große. Nibelungen Kurier, 16.6.2016.

Hoheneck: Zeitzeugengespräch und Filmvorführung beim 11. Festival of Tolerance in Zagreb

Beim 11. Festival of Tolerance in Zagreb präsentierte die Bundesstiftung Aufarbeitung gemeinsam mit dem Goethe-Institut Zagreb den Film "Ein Tag zählt wie ein Jahr". Darin berichten Frauen aus der DDR, die aus politischen Gründen zu langjährigen Haftstrafen im Frauengefängnis Hoheneck verurteilt worden waren.

Barbara Große schilderte anschließend ihre persönlichen Erinnerungen an die Haftzeit in Hoheneck. Sie wurde 1983 wegen landesverräterischer Agententätigkeit zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. In dem Gespräch erzählte sie vom Tag ihrer Verhaftung, den stundenlangen Vernehmungen und vom Alltag im Gefängnis. Im Februar 1984 wurde sie freigekauft und in die Bundesrepublik entlassen.

Sechs Tage lang waren in Zagreb Filme und Ausstellungen zu sehen, konnten Lesungen und historisch-politische Bildungsveranstaltungen besucht werden.

"Man kann die Zukunft nicht gestalten, ohne die Vergangenheit aufzuarbeiten." - Hier gelangen Sie zum Interview mit Barbara Große und Anna v. Arnim-Rosenthal.