Zeitzeuge

Manfred Graf von Schwerin

Neustadt/Dosse, Brandenburg
* 1931

Wiedervereinigung – eine Jahrhundertchance, deren Möglichkeiten zum Teil vertan, aber noch nicht verpasst sind.

Themen
  • deutsche Einheit
  • historische Aufarbeitung
Sprache
  • Englisch
  • Französisch

Biografisches

1931 geboren in Stettin
1952 Abitur
bis 1957 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften und Soziologie in Heidelberg, Paris und Hamburg; Dolmetscherexamen Französisch; Ausbildung beim Unilever-Konzern in Hamburg und Examen der Werbefachschule Hamburg
1968-1971 Tätigkeit als Marketing-Manager in Brüssel
1970-1975 Geschäftsführer verschiedener Firmen im Bereich Agrar- und Ernährungswirtschaft
1985-1989 im Landesauftrag von Rheinland-Pfalz als Entwicklungsbeauftragter in Ruanda, Ost-Afrika
1989-1998 Unternehmensberater für Agrar- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Biotechnik
seit 1998 Bundesvorsitzender der "Aktionsgemeinschaft Recht und Eigentum e. V." und Vorstandsmitglied der wissenschaftlich orientierten "Fördergemeinschaft Recht und Eigentum e. V."

Weitere Informationen finden Sie unter www.manfredgrafschwerin.de.

Kurzbeschreibung

Manfred Graf von Schwerin lebte als Kind auf dem Rittergut seiner Familie in Ziethen bei Anklam in Vorpommern. Kurz vor dem Einmarsch der sowjetischen Armee floh die Familie nach Schleswig-Holstein. Im Zuge der Bodenreform wurde der Familienbesitz 1945 enteignet. Das Herrenhaus fiel an die Gemeinde, Nebengelasse wurden zu DDR-Zeiten überformt oder abgerissen und das Land an einen Großbetrieb der Landwirtschaftlichen Produktionsgesnossenschaft (LPG) vergeben. Heute nutzt ein LPG-Nachfolger aus der DDR die meiste Fläche. Manfred Graf von Schwerin "durfte" nur einen kleinen Teil seines Erbes zurückkaufen.
Nicht allein seine persönliche Betroffenheit treibt Manfred Graf von Schwerin an, sich für den Rechtsstaat, die Lösung von Defiziten des Prozesses der deutschen Einheit und für den Aufbau in den jungen Ländern zu engagieren. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, über die eigene Familie hinaus Betroffene von Verfolgung und Enteignung zu unterstützen. Für viele verhindern ungeheilte Defizite aus den Jahren ab 1990 die Chance für Versöhnung und inneren Frieden. Nach seinem Motto "Fortiter in re, suaviter in modo" ("Hart in der Sache, umgänglich in der Art und Weise") bleibt er überzeugt, dass mit Ausdauer, Energie und besseren Argumenten positive Entwicklungen erreichbar sind.

Buchempfehlungen          

"Heimat verpflichtet. Märkische Adlige - eine Bilanz nach 20 Jahren"
Nach der deutschen Einheit kamen viele Westdeutsche als Aufbauhelfer in die neuen Bundesländer. Sie blieben meist nur für eine begrenzte Zeit. Für einige aber war es der Weg in die Heimat - zurück zu den Wurzeln. Die Erben der adeligen Grundbesitzer, die 1945 enteignet und vertrieben wurden, besuchten nicht nur das Land ihrer Vorfahren, sie wollten auch wieder hier leben. Die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung hat dieses Kapitel jüngster deutscher und speziell brandenburgischer Geschichte in einer Ausstellung und einer Begleitpublikation thematisiert.

Martina Schellhorn (Text)/Oliver Mark (Fotografie), hg. v. der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, 2. Auflage, Potsdam 2014.
 

"Die Landwirtschaft der DDR 1945-1990"
Nach dem Kriegsende 1945 war auch in der Sowjetischen Besatzungszone zunächst die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln das oberste Gebot. Bald jedoch griff die SED als Staatspartei massiv in die Arbeitsorganisation der Landwirtschaft ein. So stellten Bodenreform und Kollektivierung zentrale Programmpunkte der marxistisch-leninistischen Ideologie dar und sollten den Weg in einen "Arbeiter- und Bauernstaat" ebnen. Weitere Schritte folgten, und sie veränderten die Dörfer nachhaltig.  Dieses Buch gibt einen Überblick über die Entwicklung der ländlichen Arbeits- und Lebensbereiche der DDR von den Anfängen über die Errichtung der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften bis hin zur Krise in den Jahren vor der Friedlichen Revolution.

Jens Schöne, hg. v. der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur,2. überarbeitete Auflage, Erfurt 2015.

Berichte

"2,5 Millionen Hektar neu verteilt. Vor 70 Jahren sorgte die Bodenreform in der Ostzone für einen tiefen historischen Einschnitt. 560 000 Menschen erhielten dadurch eigenes Land." - Sächsische Zeitung, 02.09.2015.

"Bodenreform: Opfer schweigen nicht" - SVZ.de, 29.08.2015.

"Bodenreform in Brandenburg. Wem gehört das Land?" - Potsdamer Neueste Nachrichten, 28.08.2015.

"Burgen in der ehemaligen DDR: Die Schlossretter" - Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.08.2012.