Zeitzeuge

Oliver Götzel

Mainz, Rheinland-Pfalz
* 1970

Wir Deutschen sind jetzt das glücklichste Volk der Welt. (Walter Momper, 10.11.1989)

Themen
  • Alltagserfahrungen
  • Bildung/Erziehung
  • Umbruchserfahrungen seit 1989/90
Sprache
  • Englisch
  • Französisch

Biografisches

1970 geboren in Dresden
1990 Abitur und Abschluss der Berufsausbildung zum Fernmeldebaumonteur in Neubrandenburg
1990–1991 Fernmeldebaumonteur beim Fernmeldebauamt Dresden, Deutsche Post (später Telekom)
1991–1998 Studium Lehramt an Gymnasien für Englisch und Geographie – anfangs an der Pädagogischen Hochschule „Karl Friedrich Wilhelm Wander“ Dresden, später an der Technischen Universität Dresden; Abschluss: Magister Artium in Anglistik/Sprachwissenschaft, Geographie und Politikwissenschaft
1993–1994 Fremdsprachenassistent in Großbritannien (University College Salford und University of Salford)
1998–2000 Referendariat in Mönchengladbach, von Juli 1998 bis März 1999 durch den Grundwehrdienst unterbrochen
seit 2000 Lehrer für Englisch und Erdkunde an einer Integrierten Gesamtschule in Mainz
2001–2002 Teilnahme am Overseas Qualified Teacher Programme (OQTP) in St. Austell/Großbritannien
seit 2003 Schulbuch-Gutachter für die Fächer Gesellschaftslehre, Erdkunde und Englisch an Integrierten Gesamtschulen in Rheinland-Pfalz
2008 Erwerb der Zusatzqualifikation Deutsch als Fremdsprache an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
seit 2016 Berater für Sprachförderung in der Sekundarstufe I am Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz
seit 2021 Zeitzeuge für DDR-Themen am Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz

Kurzbeschreibung

Meine Mutter hat mich als Einzelkind allein aufgezogen, meinen Vater habe ich nicht kennengelernt. In unserer Familie gab es kaum Berührungen mit der Kirche, sodass ich atheistisch aufwuchs. Der große Freundes- und Bekanntenkreis meiner Mutter umfasste auch systemkritische Menschen, allerdings gehörte sie selbst nie dem aktiven Widerstand gegen das DDR-Regime an.
Ich konnte eine sehr glückliche Kindheit genießen. Staatliche Repressionen und dadurch verursachte individuelle Einschränkungen habe ich in jungen Jahren nicht wahrgenommen. Ich war Mitglied der Pionierorganisation und dann ab der achten Klasse der Freien Deutschen Jugend (FDJ).
Als Jugendlicher wurde mir die allgegenwärtige staatliche Bevormundung bewusst: Zum Beispiel wollte ich nie der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) beitreten, aber eine Lehrerin meiner Polytechnischen Oberschule (POS) teilte mir in der neunten Klasse mit, dass ich dann keine Chance auf den Übergang in die Oberstufe hätte. Damit stand ich vor einem klassischen Dilemma für DDR-Bürger.
1990 gehörte ich zum letzten Abiturjahrgang der DDR. Die Umbrüche eröffneten mir neue Studien- und Berufsmöglichkeiten auch im Ausland.
Da ich die ersten 20 Jahre meines Lebens in der DDR verbrachte, kann ich die unterschiedlichen Systeme – Diktatur und Planwirtschaft in der DDR sowie Demokratie und soziale Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland – durch eigenes Erleben gut miteinander vergleichen.