Zeitzeuge

Angelika Cholewa

Berlin, Berlin · Baden-Württemberg · Bayern · Brandenburg · Bremen · Hamburg · Hessen · Mecklenburg-Vorpommern · Niedersachsen · Nordrhein-Westfalen · Rheinland-Pfalz · Saarland · Sachsen · Sachsen-Anhalt · Schleswig-Holstein · Thüringen
* 1955

Erfahrungen sind Wegweiser und keine Lagerplätze. (George Bernhard Shaw)

Themen
  • politische Haft
  • Flucht/Fluchthilfe
  • Freikauf

Biografisches

1955 geboren in Naumburg an der Saale
1962-1974 Besuch der Oberschule und des Gymnasiums in Naumburg an der Saale
1974-1977 Besuch der Ingenieurschule für Bekleidungstechnik in Berlin
1977-1980 leitende Ingenieurin im Volkseigenen Betrieb (VEB) Modellkleidung Erfurt, im VEB Feinkostfabrik Erfurt und im VEB Kleinlederwaren Naumburg
1980-1983 Inhaftierung unter anderem in Hoheneck aufgrund versuchter "Republikflucht" und "landesverräterischer Nachrichtenübermittlung"
1983 Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland
1984-1999 Store-Managerin in Berlin, Frankfurt am Main und Österreich
1999-2004 Projektleiterin und Trainerin in Bildungsinstituten in Österreich und Deutschland
2005 bis heute krisen- und berufsbezogene Beratung von erwerblosen Personen
2008-2011 berufsbegleitender Master-Studiengang „Beratung in der Arbeitswelt - Coaching und Supervision“

Angelika Cholewa steht für Zeitzeugeneinsätze in ganz Deutschland zur Verfügung.

 

Kurzbeschreibung

Im Alter von 16 Jahren wurde ich von zwei Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit auf dem Schulhof bedrängt und zur Mitarbeit als Inoffizielle Mitarbeiterin genötigt. Meine Eltern konnten mich nicht schützen. Nach wenigen Treffen verweigerte ich die Mitarbeit. Infolgedessen bekam ich erste berufliche Konsequenzen nach dem Abitur zu spüren, als mir das Architekturstudium verweigert wurde. Nicht nur während des Studiums, sondern auch in den ersten Jahren meiner Berufstätigkeit mischte sich die Staatssicherheit in meine familiären und persönlichen Angelegenheiten ein. Wiederholte demütigende Erfahrungen in “Volkseigenen Betrieben“, wie etwa das öffentliche Rügen vor allen Mitarbeitern wegen des Fehlens bei der 01. Mai-Demonstration, führten letztendlich zu dem Entschluss, mit meinem damaligen Ehemann die DDR zu verlassen. Die Flucht an der Grenze zwischen der Tschechoslowakei und Bayern scheiterte jedoch, sodass ich von 1980 bis 1983 inhaftiert wurde. 1983 wurde ich von der Bundesrepublik freigekauft. In meiner nächsten Lebensetappe beabsichtige ich, im Dialog mit Lehrenden, Forschenden und heranwachsenden Generationen meinen Teil zur politischen Bildung, Aufarbeitung und der Aufklärung über die SED-Diktatur beizutragen.

 

 

Angelika Cholewa im Gespräch mit Schülerinnen und Schülern (Video):

Bei dem Projekt „Stimmen der Opposition“ führen Schülerinnen und Schüler Interviews mit einem Zeitzeugen. Es entsteht ein Bild der DDR-Bürgerrechtsbewegung, gesehen mit den Augen der heutigen Jugendlichen. Das Zeitzeugeninterview mit Angelika Cholewa wurde veröffentlicht. Eine Kurzversion finden Sie hier.

Projekt der Deutschen Gesellschaft e. V., gefördert durch die Bundesstiftung Aufarbeitung.

Berichte

"Die Haft dauert an. Politische Gefangene der DDR", von Britta Beeger, in: FAZ, 9.11.2013