Kurzbeschreibung
Als Kind besaß ich ein positives DDR-Bild. Ich war ein guter Schüler und engagierte mich in der Pionierorganisation. Meine Eltern waren beide in der SED. Meine Mutter war Lehrerin und mein Vater Ingenieur. Trotzdem herrschte zu Hause kein Dogmatismus. Wir schauten West-Fernsehen, diskutierten offen über gesellschaftliche Probleme und hielten Kontakt zu Verwandten in West-Berlin. Mit zunehmendem Alter, ausgesetzt der Willkür von Lehrern und alltäglichen Beschränkungen und Verboten, änderte sich meine Meinung. Ich entwickelte mich immer mehr zum Gegner der DDR. Aber ich liebte meine Heimat und wollte nicht abhauen. Ich fing an, Konzerte und Lesungen zu veranstalten. 1985 gründete ich den Jugendclub „Extrem“. Zwischen 1985-1989 veranstaltete ich Hunderte von Konzerten, Fotoausstellungen, Theaterstücken und Lesungen, beeinflusst von Postpunk und New Wave, in zahlreichen Clubs und Sälen des Kreises Finsterwalde. Während dieser Zeit wurden gegen mich unzählige Ordnungsstrafverfahren angeregt und Verbote ausgesprochen. 1986 kam ich kurzzeitig in Finsterwalde in Haft. In den Veranstaltungen, die ich organisierte, sah ich einen Sinn in meinem Leben, obwohl alles um mich herum zerfiel. Ich bin nicht abgehauen, aber mein Kopf blieb oben. Das ist bis heute sehr wichtig für mich.