Die DDR verstand sich als atheistischer Staat und wollte den Handlungsspielraum der Kirche begrenzen, da diese einen Gegenpol zur staatlichen Macht bildete. Vielerorts ermöglichte die Kirche Widerstand gegen die SED-Führung, indem sie etwa Räume bereitstellte oder Wehrdienstverweigerer beriet. Kein Wunder also, dass viele Pfarrerinnen und Pfarrer unter Beobachtung der Staatssicherheit standen.
So auch der Zeitzeuge Hartmut Bartmuß, der seit mehr als 40 Jahren als Pfarrer auf Lebenszeit in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche arbeitet. In der DDR betreute er unter anderem Ausreisewillige, organisierte ökumenische Gebetstreffen und geriet dabei zunehmend in Konflikte mit dem SED-Staat.
Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer berichtet er als Zeitzeuge über sein Wirken in der DDR. Im Rahmen dieser ehrenamtlichen Zeitzeugenarbeit besuchte er am 16. Mai 2025 den Geschichtsunterricht der 11. Klasse der Angelaschule Osnabrück. Er sprach vor rund achtzig Schülerinnen und Schülern über die Rolle der Kirche in der DDR sowie seinen persönlichen Beitrag und stellte sich den Fragen der Jugendlichen.
Wie wichtig es ist, die Rolle der Kirche in der DDR und bei der Friedlichen Revolution zu verstehen, zeigt nicht nur Hartmut Bartmuß, sondern auch viele weitere aktive und ehemalige Pfarrer hier im Zeitzeugenbüro. Zu ihnen gehören beispielsweise Dr. Bernd Albani, Manfred Bauer, Christian Dietrich, Heinz Eggert, Dr. Edmund Käbisch, Michael Kleim, Heiko Lietz, Harro Lucht, Michael Moogk, Lothar Rochau, Lothar Tautz und Rolf-Michael Turek.
Im Visier der Stasi: Pfarrer Hartmut Bartmuß und die kirchliche Opposition in der DDR
